Moderator und „Fernsehschmunzler“ Cherno Jobatey: Ich werde es immer wieder tun.
Nicht wegzudenken ist Cherno Jobatey aus der deutschen Fernsehwelt. 20 Jahre lang hat er das ZDF-Frühstücksfernsehen moderiert und fiel mit seinem lässigen Look in Anzug und Turnschuhen und seiner scheinbar immer guten Laune positiv auf.
Wer seinen Werdegang kennt weiß, dass er einige Zeit im sonnigen Kalifornien verbracht hat und von dort den Easy-Going-Lifestyle des Sunshine States direkt nach Berlin importierte. Zur Freude seiner Zuschauer, die er mit seiner charmant-ironischen, dauergutgelaunten Art jeden Morgen in Schwung brachte.
Doch Cherno Jobatey hat weit mehr zu bieten als es sein Sunnyboy-Image glauben machen könnte. Er wurde zu einem ernst zu nehmenden Journalisten, lernte sein Handwerk von der Pike auf. Cherno Jobatey studierte Politische Wissenschaften an der Freien Universität in Berlin, ging mit einem Stipendium nach Los Angeles und landete, wie er selbst sagt, auch durch ein Quäntchen Zufall zuerst beim Spiegel und später beim Fernsehen.
Er wurde zum Morgenmagazinmoderator der ersten Stunde und in kurzer Zeit zum Markenzeichen der ZDF-Sendung. Auf seiner Website steht über ihn: „Er machte die Mischung aus News, Talk und Service zu einem Quotenhit. Für den „News-Junkie“ (Die Welt) ist nun mal nichts spannender als Politik.“
Cherno Jobatey: Redner sein ist „livehaftig“.
Als Keynote Speaker auf einer Bühne zu stehen, bedeutet für den Fernsehmoderator mit Leib und Seele noch einmal etwas ganz anderes. Da sieht er sich als „Old-School Performer“, denn „als Redner, stehe ich mit meinem Vortrag allein auf einer Bühne – ausgestattet mit minimalen technischen Hilfsmitteln – vor vier- bis fünfhundert Leuten, das ist für mich immer noch großes Kino zum Anfassen.“ Das „Anfassen“ macht für ihn den Unterschied, er findet: „Als Redner halte ich Vorträge über Themen, zu denen es vermutlich auch Bücher, Artikel, vielleicht sogar Fernseh-Filme, Dokumentarfilme oder eine Webseite gibt.“
Als Keynote Speaker haucht Cherno Jobatey seinen nicht immer leichten Themen auf seine ihm eigene Leichtigkeit verbreitende Art Leben ein, macht sie greifbar, baut Spannungsbögen, erzählt Geschichten, erklärt, beantwortet Fragen, stellt nicht nur die Fakten, sondern auch seine Sicht auf die Dinge dar. Er sagt: „Nach dem Vortrag noch ein Gespräch mit dem Redner zu suchen, ihn darin zu verwickeln, das alles geht nur „livehaftig“!“
Die neue Ökonomie der Aufmerksamkeit.
In seinen Vorträgen spricht Chenro Jobatey über die „die neue Ökonomie der Aufmerksamkeit“ im Zusammenhang mit digitaler Macht. Darin spricht er über die Chancen und Risiken der Wissensgesellschaft und die Tatsache, dass „mit Hilfe der technischen Moderne heute prinzipiell jeder ziemlich preiswert altmodisch agierende Gegner besiegen kann.“
Cherno Jobatey greift als Journalist selbstverständlich auch politische Themen auf. So nimmt er die Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der USA als Paradebeispiel für seinen Vortrag „Disruption in der Politik“. Er beleuchtet darin den Wettbewerb um die Deutungshoheit, der spätestens seit Trump nach neuen Spielregeln funktionieren würde. Er sagt: „Wissen ist Macht, daran wird sich nichts ändern. Aber noch nie waren so viele so mächtig.“
NieWiederIstJetzt!
In 2014 sprach er bei einer Kundgebung in Berlin „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“. Man könnte meinen, die Welt hätte sich zurück entwickelt. Auf seinen Social Media Kanälen unterstützt Cherno Jobatey aktuell die Kampagne #NieWiederIstJetzt und schreibt über die Demo vor drei Tagen in Berlin: „Starkes Zeichen gegen #Antisemitismus mit einer ganz eigenen Stimmung aus Ernst, Zuversicht und sogar gute Laune. Vielen Dank an alle Unterstützer und Teilnehmer!“
Über seinen Auftritt in 2014 berichtet er auf seiner Website, und der Anlass könnte aktueller nicht sein. Dort schreibt er: „Als ich gefragt wurde, ob ich dort spreche, sagte ich sofort zu.“ Ich werde es immer wieder tun! Es war eigentlich nur eine Meldung. Aber es war so eine, die man einfach nicht beiseite legen kann, egal wie lange man als Journalist schon unterwegs ist. Es war die Zahl: 159 antisemitische Straftaten im zweiten Quartal dieses Jahres, also zwischen April und Ende Juni.“ Das war im Jahr 2014, aktuell wurden im dritten Quartal 2023 bislang 540 antisemitisch motivierte Straftaten polizeilich erfasst.
Cherno Jobatey berichtet über seine Motivation in 2014: „Ich dachte an Sarah, die Tochter eines Freundes, die mir kürzlich erst erklärte, dass man Politik doch nicht mehr brauche, da alle großen Fehler der Menschheitsgeschichte ja gemacht worden seien. Wir hätten alle gelernt! Zuerst wollte ich sie in ihrer kindlichen Naivität lassen, doch dann versuchte ich sie zu überzeugen, dass Politik ständig passiert und wir uns mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen müssen.“ Dafür steht Cherno Jobatey ein und, wie er sagt, immer wieder auf.
Cherno Jobatey berührt – in seinen Vorträgen und mit seiner zugewandten Persönlichkeit.
Cherno Jobatey ist als gut gelaunt-lässiger „Fernsehmoderator des ZDF-Frühstücksfernsehens“ bekannt geworden. Er kennt die wichtigsten Menschen aus Politik und Wirtschaft der Welt und bleibt mit ihnen im Dialog.
Im Fernsehen erreicht er eine breitere Masse, als Redner berührt er sein Publikum direkt, informiert, rüttelt auf, steht ein dafür, eine Meinung zu haben und die „schöne neue (digitale) Welt gleichzeitig zu verstehen und zu nutzen. Zum Wohle aller. Cherno Jobatey glänzt nicht nur durch seine Arbeit, es ist wohl auch sein guter, zugewandter Charakter, der ihn zu einer besonderen Persönlichkeit unserer Zeit macht.
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